Was haben 3D-Druck und Smart Glasses mit dem Datenschutz zu tun?

Kaum kommt eine neue Technologie auf den Markt, schon wird auf Risiken für den Datenschutz hingewiesen. Dabei scheinen 3D-Druck oder Smart Glasses doch harmlos zu sein, oder etwa nicht? Leider kann das Gegenteil der Fall sein!

 

Datenschutz ist keine „Spaßbremse“

 

Man muss kein sogenannter Nerd sein, um an neuen technischen Lösungen Freude zu haben. Es ist schon faszinierend, was man mit einem 3D-Drucker erzeugen kann oder welche Möglichkeiten sich bei der Nutzung einer Datenbrille (Smart Glasses) auftun. Es gibt sogar Anwendungsbereiche für solche neuen Technologien, die sehr viel Gutes erhoffen lassen, zum Beispiel in der Medizin.

 

Doch der Datenschutz sieht solche neuen Technologien scheinbar immer kritisch. Dabei wollen Datenschützer niemandem den Spaß verderben oder gar wichtige Entwicklungen behindern. Was der Datenschutz aber vorsieht, ist die Prüfung, welche Folgen und Risiken entstehen, wenn neue Technologien eingeführt und genutzt werden.

 

Smart Glasses und die Datenschutzfolgen

 

Betrachtet man zum Beispiel Smart Glasses, stellt man fest: Smart Glasses haben mit klassischen Brillen wenig zu tun. In der Regel sind sie überhaupt keine Sehhilfe im Sinne einer Brille. Vielmehr handelt es sich um etwas wie ein Smartphone, das man auf der Nase trägt, um es einmal bildlich zu sagen.

 

Smart Glasses werden aus gutem Grund auch als Datenbrillen bezeichnet. Sie reichern das visuelle Bild durch zusätzliche Informationen an, sie können auch Daten erheben und an Cloud-Dienste übertragen. Das können Gesichtsbilder, Videos und Tonaufnahmen von Personen sein, die sich in ihrer Reichweite befinden. Es gibt bereits Anwendungen für Smart Glasses, um Personen im Blickfeld mithilfe von Gesichts- und Spracherkennung zu identifizieren. Offensichtlich wird hier der Datenschutz berührt.

 

3D-Drucker und die Datenschutzfolgen

 

Ein weiteres Beispiel für neue Technologien, die mehr mit dem Datenschutz zu tun haben, als man zuerst denken mag, sind 3D-Drucker. Das Besondere eines 3D-Druckers ist es, dass sich damit individuelle Produkte erzeugen lassen; im medizinischen Bereich individuell für eine spezielle Person. Hier ist die Verbindung zum Datenschutz offensichtlich.

 

Wie herkömmliche Drucker auch speichern 3D-Drucker die Daten, die zu einem Druckauftrag gehören. Da gerade im 3D-Druck die Erzeugnisse sehr vom einzelnen Kunden abhängen können, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Druckauftrag an den 3D-Drucker Kundendaten enthält.

Bei neuen Technologien immer auch an den Datenschutz denken

 

Diese Beispiele machen deutlich: Sollen neue Technologien wie Datenbrillen, 3D-Drucker oder andere neue Verfahren zum Einsatz kommen, sollte man nicht nur von den vielen neuen Möglichkeiten und Chancen angetan sein, sondern auch immer an die möglichen Folgen für den Datenschutz denken.

 

Kaum eine technische Lösung, die uns begeistert, hat nichts mit uns Menschen zu tun. In den meisten Fällen betreffen neue Technologien den Menschen und auch die Privatsphäre des Menschen. Deshalb ist es gut und richtig, wenn Datenschützer sofort bei neuen Entwicklungen auf die möglichen Risiken hinweisen. Letztlich müssen auch Unternehmen die Risiken sehen, sie analysieren und sie soweit wie möglich minimieren. Denn die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sieht bei neuen Technologien eine sogenannte Datenschutz-Folgenabschätzung vor.

 

Nur wenn man die Risiken kennt und bewerten kann, ist man in der Lage, sie abzuwenden. Und nur dann machen neue Technologien wirklich Spaß. Der Datenschutz ist also keine Spaßbremse, sondern hilft, neue Techniken sicher umzusetzen.

 

Sehen Sie die möglichen Risiken neuer Technologien? Machen Sie den Test!

 

Frage: Smart Glasses ergänzen Daten zum visuellen Bild, aber sie erheben keine Daten. Stimmt das?

 

Nein, Datenbrillen können auch Daten wie etwa Fotos und Videos aufzeichnen und an eine Cloud übertragen.

Ja, denn das ist ja nicht der Zweck einer Datenbrille, sie soll nur Zusatzinformationen zum Bild liefern, mehr nicht.

Lösung: Die Antwort 1. ist richtig, auch wenn ein Unternehmen eine Datenbrille nicht so einsetzen will, dass Personen im Blickfeld des Nutzers aufgezeichnet und die personenbezogenen Daten ausgewertet werden. Besteht eine technische Option, muss man auch daran denken, dass jemand diese Option nutzen könnte. Dann gilt es, die unerwünschte Anwendung zu verhindern.

 

Frage: 3D-Drucker erzeugen meistens Bauteile, mit Personen hat dies nichts zu tun. Stimmt das?

 

Ja, denn 3D-Drucker werden besonders in der Fertigungsindustrie eingesetzt.

Nein, 3D-Drucker können sowohl im medizinischen Bereich für Menschen eingesetzt werden als auch Kundendaten verarbeiten.

Lösung: Die Antwort 2. ist richtig. 3D-Drucker erzeugen individuelle Produkte, für einen bestimmten Kunden oder für einen bestimmten Patienten. Deshalb werden entweder personenbezogene Daten direkt verarbeitet, oder sie sind mit dem Druckauftrag verknüpft. Der 3D-Drucker speichert sie zwischen und Unbefugte könnten sie abgreifen. Deshalb sind 3D-Drucker durchaus ein Thema für den Datenschutz.