Die deutsche Wirtschaft sieht sich in einer bedrohlichen Lage. Die Zahl der Cyberattacken ist nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie während der Pandemie gestiegen. Grund ist vor allem das Arbeiten aus dem Homeoffice.
Deutsche Unternehmen sind nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) stärker denn je Ziel krimineller Attacken. „Noch nie wurde die deutsche Wirtschaft so stark angegriffen wie heute“, sagte der Leiter der Abteilung Sicherheit beim BDI, Matthias Wachter, in einem Bericht der „Welt am Sonntag“. „Die Anzahl der Angriffe ist in der Corona-Pandemie weiter gestiegen, weil Unternehmen im Homeoffice noch verwundbarer sind.“ Vertreter von Sicherheitsbehörden und Verbänden bestätigen die Entwicklung.
„Die Bedrohungslage ist nach wie vor sehr angespannt und wurde durch die Pandemie noch einmal verschärft“, heißt es dem Bericht zufolge beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). „Cyberangriffe mit Erpressungssoftware spielen dabei eine große Rolle.“ Vor allem bei Hackerangriffen mit dem Ziel, blockierte Computersysteme erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freizugeben, sei eine „gesteigerte Aggressivität“ festzustellen.
Die Industrie hält die Abwehrmaßnahmen der Bundesregierung und ihre Unterstützung der Wirtschaft nicht für ausreichend. Ein vom BDI erstelltes Konzept für eine „Nationale Wirtschaftsschutzstrategie“ sieht vor, dass Politik und Wirtschaft eng kooperieren sollen, wie die Zeitung weiter berichtete.
Gefordert wird in dem Konzept demnach unter anderem, dass die Bundesregierung einen „Koordinator für Wirtschaftsschutz“ im Rang eines Staatsministers oder Staatssekretärs einsetzt. Zudem solle ein Nationales Wirtschaftsschutzzentrum als Public Private Partnership eingerichtet werden, das als Schnittstelle zwischen Sicherheitsbehörden und Unternehmen fungiert, fordert der BDI.