Navigieren per Smartphone: Praktisch oder riskant?

Das Smartphone hat die bisherigen Navigationsgeräte nahezu verdrängt. Egal ob man beruflich oder privat unterwegs ist – das Smartphone zeigt den Weg. Die Frage ist allerdings, wer alles diesen Weg nachverfolgen kann.

 

Smartphones als Multifunktionsgeräte

 

„Das Smartphone ist zu dem Gerät für alle Lebenslagen geworden. Andere Geräte, wie etwa Navigationsgeräte und digitale Kompaktkameras, sind dadurch für viele Nutzer überflüssig geworden“, so Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom.

 

Möglich geworden ist dies zum einen durch die leistungsstarke Hardware der Smartphones, die in aller Regel auch über GPS-Sensoren verfügen, die früher Navigationsgeräten vorbehalten waren.

 

Zum anderen sind es die Apps, die Smartphones so vielseitig machen. Apps zur Navigation am Urlaubsort haben drei von zehn Reisenden (29 Prozent) schon einmal eingesetzt, so der Bitkom-Verband. Während der privaten oder beruflichen Autofahrt sind es bereits weitaus mehr. Navigations-Apps gehören zu den besonders beliebten Applikationen für Smartphones, denn sie erscheinen wirklich hilfreich. Und in den meisten Fällen sind sie das auch.

 

Navi-Apps nicht nur bei Nutzern beliebt

 

Die hohe Verbreitung von Navigations-Apps hat aber Schattenseiten. Damit ist nicht nur gemeint, dass so manches Werbeunternehmen nur zu gern die Standortdaten der App-Nutzer haben möchte, um die Online-Werbung passender und relevanter zu machen. Zweifellos hat die Werbung für ein Restaurant mehr Aussicht auf Erfolg, wenn man sich in der Nähe befindet.

 

Neben der Werbeindustrie sind aber auch die Datendiebe an den Navigations-Anwendungen auf Smartphones interessiert. Dabei versuchen sie nicht nur, an die Daten legitimer Navigations-Apps zu gelangen. Sie bringen auch eigene Navi-Apps in Umlauf, leider mit großem Erfolg.

 

Online-Betrug per Navi-App

 

Vor einer groß angelegten Betrugsmasche warnte zum Beispiel der IT-Sicherheitsanbieter Eset. Ein Malware-Experte des Anbieters hatte 15 kostenpflichtige gefälschte Navi-Apps im Google Play Store entdeckt. Statt des versprochenen Zusatznutzens boten diese Apps lediglich die Funktionen von Google Maps und zogen dem Anwender dafür Geld aus der Tasche. Bisher wurden die Betrüger-Apps über 50 Millionen Mal installiert. Denn viele Nutzer im Play Store fallen auf die überwiegend guten Bewertungen herein, wie der Security-Anbieter erklärte.

 

Der Zweck der vermeintlichen Navi-Apps war, Geld zu generieren. Der Anwender zahlte gleich doppelt: mit seinen Nutzerdaten und dem Kaufpreis für eine App, deren Funktionen es bei Google Maps völlig kostenfrei gibt. Ein Teil der beanstandeten Apps verlangte vom Anwender Zugriffsrechte auf die Kontakte und das Telefonbuch – ein deutlicher Hinweis auf Datenschutz-Probleme.

 

Für den beruflichen wie den privaten Smartphone-Nutzer bedeutet das: Auch kostenpflichtige Apps können zusätzlich Nutzerdaten stehlen. Ohne Schutzsoftware auf dem Smartphone sollte man gar nichts installieren.